Mehrtageswanderung

Die  Waldershofer Wandergruppe nach der ersten Tour vor der Kapelle Maria Hilf bei Emmenthal und anschließend als
wasserfeste Wandergruppe am höchsten Punkt der urig schönen Klamm (nahe Einthal).


Altmühl, Donau und den Kelten auf der Spur

 

„Schön & nass“, diese zwei Schlagworte bringen das diesjährige Wanderwochenende des Fichtelgebirgsvereins auf den Punkt. Vom traumhaften Wanderwetter bis hin zu Regenfällen, die bei einer Tour sogar eine Verkürzung erforderten, war alles dabei. Dennoch hatten die drei Wanderungen alles zu bieten, was das Herz eines Wanderers höher schlagen lässt. Die alljährliche, inzwischen zur Tradition gewordene Mehrtageswanderung führte die Waldershofer Ortsgruppe des FGV am Wochenende 16.-18. September in das landschaftlich reizvolle Dreieck Kelheim-Weltenburg-Riedenburg.

 

Auf vielfachen Wunsch wurde heuer erstmals an drei Tagen gewandert. So reiste die 16-köpfige Gruppe bereits am Freitag Vormittag in Fahrgemeinschaften ins Altmühltal, um von dort aus die erste Tour, die überwiegend auf dem Riedenburger Schlaufenweg 25 verlief, anzugehen. Los ging‘s an der sehenswerten Wallfahrtskapelle Maria Hilf bei Emmerthal (Riedenburg). Nach gemütlichem Einlaufen stand mit dem Aufstieg auf den Dietzenhofener Berg der erste und auch einzige anstrengende Abschnitt an. Dafür wurde man anschließend mit einer wunderbaren Aussicht ins Altmühltal und auf die farbenfrohe Stadt Riedenburg mit Schloss Rosenburg und den Burgruinen Tachenstein und Rabenstein belohnt. Auf dem weiteren Weg zum Teufelsfelsen ließen von Sonne durchflutete Laubwälder und bequeme Wege den Alltagsstress vergessen. Die steil abfallende Felsgruppe bietet eine beeindruckende Sicht über das Altmühltal. Der Sage nach stand auf dem Felsen einst ein Kloster, welches aber zerstört und durch des Teufels Gewalt ganz vernichtet worden sei. Von hier waren es nur noch wenige Minuten bis zur verdienten Einkehr in Jachenhausen. Zurück ging es durch das Emmertal und die ersten 13 Kilometer waren geschafft. In geselliger Runde ließ man den ersten Tag in Essing (bei Kelheim) im Biergarten der hervorragenden Brauereigaststätte Schneider ausklingen.

 

Die für Samstag vorgesehene Wanderung sollte auf der letzten Etappe des Altmühltal-Panoramawegs verlaufen. Leider hatte das Wetter über Nacht umgeschlagen und es regnete. So entschied das Organisationsteam (Günter Reizammer, Gerald und Roland Kunz) die Strecke zu verkürzen. Es wurde zwar, wie ursprünglich geplant, in Riedenburg gestartet, die Tour jedoch wegen zu hoher „Luftfeuchtigkeit“ mit Erreichen des Standquartiers beim Felsenwastlwirt in Essing beendet. Dennoch kamen die Wurzelstolperer, verstärkt durch zwei Wanderfreunde aus Regensburg, voll auf ihre Kosten, schließlich hat Wandern im Regen bei passender Bekleidung auch seinen Reiz. So konnte auf dem Weg nach Prunn die wildromantische Felsenklamm bei Einthal sicher durchstiegen und genossen werden. Auf der sehr gut erhaltenen Burg Prunn wurde eine Brotzeitpause eingelegt, ehe man sich immer noch bester Laune auf den Weg zum Blautopf bei Essing machte. Diesen, bei kleiner Oberfläche sehr tiefen (22 m) Quelltopf sollte man als Besucher der Region gesehen haben. Diese Karstquelle schüttet etwa 300 Liter in der Sekunde bei nahezu Trinkwasserqualität und einer ganzjährigen Wasssertemperatur von 8°. Die letzten knapp zwei Kilometer waren kurzweilig, denn es gab auf dem entlang der Altmühl verlaufenden Essinger Kunstweg so allerhand Interessantes zu sehen. Nach 13 km im Regen unterschiedlicher Stärke freute man sich auf den wohlverdienten Kaffee.

 

Am Sonntagmorgen hingen die Wolken zwar ziemlich tief, aber es war und blieb relativ trocken, zeitweise kam die Sonne sogar durch. Dies ermutigte, den ersten Abschnitt des geplanten Weltenburger Höhenwegs zu streichen und durch die am Vortag weggefallene Wanderung über den Keltenwall zu ersetzen. So wurde diese abschließende Tour, die größtenteils auf pfadigen Waldwegen verlief, zu einem weiteren  Höhepunkt des Wochenendes. Ausgehend von Essing überquerte man die Altmühl auf dem „Tatzlwurm“, wie die Spannbandbrücke aus Holz auch genannt wird. Sie wurde 1986 errichtet und war mit 189,91 m bis 2006 die längste Holzbrücke Europas, bis sie vom Drachenschwanz in Ronneburg abgelöst wurde. Nach etwa vier Kilometer war der Keltenwall erreicht, der mit einem kurzen, aber heftigen Anstieg die FGV-ler zum Schwitzen brachte, dafür aber dann mit traumhaftem Weg belohnte und zudem Auskunft über die Befestigungsanlagen der auf dem Michelsberg siedelnden Kelten gab – ein Blick in die keltische Zeit (5. bis 1. Jahrhundert vor Christus).
Genau zum Zwölfuhrläuten war die „Lange Wand“ erreicht, die einen schönen Blick auf das Kloster Weltenburg bietet. Auf Schleichwegen ging es an der nicht ungefährlichen Wand entlang bis zu einem kleinen Rastplatz am Donaudurchbruch. Und man glaubte es kaum, die Sonne wagte wieder zu scheinen, wenn auch nur für kurze Zeit.

Auf dem Weg zur von Touristen heimgesuchten Befreiungshalle hatten die pfiffigen Wanderführer einen besonders schönen, pfadigen Wegabschnitt durch Laubwald in natürlicher Stille gefunden. Mit dem baldigen Erreichen Kelheims waren immerhin fast 16 Kilometer zusammengekommen.

 

Nach einer abschließenden Stärkung im zu empfehlenden Standquartier Felsenwastlwirt machte sich die Wandergruppe nach einem erlebnisreichen Wochenende auf den Heimweg. Die Teilnehmer freuen sich schon heute auf die Mehrtagestour im nächsten Jahr.

Günter Reizammer


Bilder: Günter Reizammer

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