Wandern in einzigartiger Fluss- und Naturlandschaft -                               eine Zweitageswanderung im Altmühltal

Der Fichtelgebirgsverein Waldershof bietet alljährlich eine Zweitageswanderung außerhalb unserer Region an. Diese nun schon zur Tradition gewordenen, sehr beliebten Wanderwochenenden wurden von Friederike und Uwe Sonnemann ins Leben gerufen und auch regelmäßig durchgeführt. Nachdem Uwe leider nicht mehr unter uns weilt, hat die Ortsgruppe entschieden, diese „Wochenendausflüge“ weiter durchzuführen.

Das OrgTeam um Gerald Kunz, Roland Kunz und Günter Reizammer hat hierfür heuer das Altmühltal als Wanderziel ausgesucht. Es wurde eine Rundwanderung durch das Urdonautal und eine Streckentour auf dem Altmühltal-Panoramaweg angeboten.

So machten sich am Samstag (03.10.2015) in aller Frühe sechzehn Wurzelstolperer in Fahrgemeinschaften auf den Weg zum Ausgangspunkt der ersten Wanderung. Es stand die Tour durch das Wellheimer Tal (ein besonders schöner Abschnitt des Urdonautals), ausgehend vom Bahnhof in Dollnstein, auf dem Programm. An diesem Tag hat alles gepasst: stressfreie Anreise, herrliches Wanderwetter und eine Strecke durch traumhafte Landschaft und unvergleichliche Natur.

Zum Einlaufen ging es zunächst auf einem bequemen, pfadigen Wanderweg entlang des Ostufers der ehemaligen Donau. Nach etwa 2,5 km wurde das Trockental durchquert und am Dollnsteiner Weiher die erste Pause eingelegt, um sich für den Einstieg in den Jägersteig zu stärken. Der Jägersteig ist ein wilder, fast alpiner Steig, der auf der Höhe der Dolomitriffe nahe dem oberen Rand des Naturwaldreservates, dessen Baumarten die natürliche Waldzusammensetzung nach der Eiszeit repräsentieren, verläuft. Dieser knapp drei Kilometer lange Abschnitt bietet alles, was des Wanderers Herz höher schlagen lässt: wunderbar pfadige Wege, felsige Steige und „Kraxelabschnitte“. Wer auf diesem Weg im Waldstück "Beixenhart" wandert, wer sich hier durch Felsengen zwängt, die Felskanzeln erklimmt, über umgefallene Bäume balanciert und am Ende des Weges vor der imponierenden Felsruine des Beixenstein (Felsentor) steht, dem erschließt sich dieser Weg ganz besonders eindrucksvoll.

Der schweißtreibende Durchstieg, bei dem nebenbei auch fast 200 Höhenmeter zu überwinden waren, forderte neben Trittsicherheit auch einiges an Kondition. Doch alle, die diese Herausforderungen annahmen, haben den Steig geschafft. Wer sich den Jägersteig nicht zutraute, konnte ihn ganz elegant und bequem umgehen und sich mit den Unentwegten am nächsten Rastplatz wieder treffen.

Anschließend ging es recht flott dahin, vorbei an den Dohlenfelsen und an der Schutterquelle, der Einkehr im Naturfreundehaus Konstein entgegen.

Nach ausgiebiger Rast machte man sich auf den Rückweg. Und es war gut, dass man sich ausreichend gestärkt hatte, denn der weitere Weg führte über Aicha, vorbei an einem Kletterheim und an Kletterfelsen hinauf zu einer Hochfläche, auf der eine Altstraße, die bereits die Römer nutzten, verläuft. Auf ihr erreichte die immer noch gut motivierte Wandergruppe schließlich offenes Gelände, das eine fantastische Aussicht bot. Vorbei an faszinierenden Felsgruppen, über Trockenrasen und durch Wacholderheide näherte man sich schließlich dem Ende der Tour. Am Ziel angekommen, hatte man immerhin etwa 20 Kilometer und 550 Höhenmeter in den Beinen und war froh, diesen unvergleichlich schönen Tag miterlebt zu haben.

Der krönende Abschluss des Tages war das hervorragende Abendessen im Braugasthof Trompete in Eichstätt und die sehr angenehme Übernachtung im Kolping-Tagungshotel.

 

Am Sonntag hieß es pünktlich am Dollnsteiner Bahnhof zu sein, um mit dem Zug zum Ausgangspunkt der Streckenwanderung nach Solnhofen zu fahren. Das Wetter hatte sich über Nacht leider verschlechtert – es regnete leicht. Dies tat dem Genuss der nun folgenden Wanderung aber keinen Abbruch.

Gleich zu Beginn dieses Abschnittes wartete ein echtes Highlight auf die Wanderer: mächtig und bizarr ragen zwischen Solnhofen und Eßlingen die „12 Apostel“ aus dem abfallenden Trockenrasen. Die zwölf Kalksteinfelsen sind ehemalige Riffe des urzeitlichen Jurameeres und eine der schönsten Felsformationen im Naturpark Altmühltal.

Über eine Wachholderheide ging es danach hinunter, vorbei am „13. Apostel“ (ohne Einkehr in der so bezeichneten Gastwirtschaft), über die Altmühl und hinauf zum Maxberg, wo der Altmühltal-Panoramaweg das Betriebsgelände des Solnhofener Aktienvereins streift und wo die berühmten Plattenkalke verarbeitet werden. Dort wurde auch im „Schnorgackl“ eingekehrt. Der etwas sonderbare Name für eine Gastwirtschaft steht für ein Plattenkalk-Fossil und zwar für einen Langarmkrebs.

Nach der Stärkung genoss man auf dem Weg zum nächsten Etappenziel Mörnsheim den schönen Blick auf das Gailachtal. Kaum war man dorthin abgestiegen, musste man schon wieder den Berg hinauf, vorbei an der geschichtsträchtigen, hoch über dem Gailachtal thronenden Burgruine. Bei ihr handelte es sich um eine landesherrliche Burg des Bischofs von Eichstätt, der in seinem "Hochstift" die Burg als geistlicher und weltlicher Herr regierte. Sie sicherte jahrhundertelang die Westgrenze des mittleren Hochstifts.

Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, so dass man auf der durch herrlichen Laubwald erreichten freien Hochfläche doch einigermaßen in die Ferne sehen konnte. Nun ging es gemütlich dahin und hinab nach Altenberg, um dort den Fundort des Urvogels Archaeopteryx zu besichtigen. Leider war dies wegen Straßenbauarbeiten nicht möglich.

Wegen des Wetters verzichtete die Wandergruppe auf den ursprünglich geplanten weiteren Weg nach Dollnstein. So ging man lieber die etwa zwei Kilometer zurück nach Mörnsheim und ließ das Wanderwochenende mit einer Einkehr ausklingen.

Trotz der weniger erquicklichen Wetterbedingungen am Sonntag waren alle Teilnehmer von den zwei Tagen im Altmühtal hellauf begeistert. Sie freuen sich schon auf die nächste Zweitageswanderung in 2016.

Text: Günter Reizammer


Bilder: Gerald & Roland Kunz, Günter Reizammer

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