Waldershofer "Draufgänger" wandern auf der Zollernalb

Die Waldershofer Wandergruppe am Zeller Horn, im Hintergrund die Burg Hohenzollern.

 

„Die herbe Süße der Alb mit ihren majestätischen Hainbuchen, den schafbeweideten Hochflächen mit den typischen Wacholderbüschen, das malerische Wechselspiel zwischen lauschigen Tälern, bewaldeten Bergflanken und unberührter Kargheit mancher Albhochflächen sowie die skurrilen Kalkfelsen mit ihrer ganz eigenen Flora und Fauna überraschen auf Schritt und Tritt mit neuen Aus- und Anblicken. Die Traufgänge bieten Unerwartetes und Spannendes, sie bieten Erholung und Entspannung und eine auf ihre Art sonst nirgends anzutreffende, tiefe Schönheit der Natur.“

 

Mit dieser Beschreibung wirbt Albstadt für die „Traufgänge“ auf der Zollernalb, allesamt zertifizierte Premium-Wanderwege. Diese zutreffende Werbung veranlasste den Waldershofer Fichtelgebirgsverein, die alljährliche, nun schon traditionelle Mehrtageswanderung trotz der großen räumlichen Entfernung in dieser wahrhaft zauberhaften Wanderregion durchzuführen. Und sie lagen goldrichtig, denn die 20 Teilnehmer durften einen unvergesslichen Wanderurlaub bei traumhaften Wanderwetter erleben. Die vom Organisationsteam (Gerald und Roland Kunz sowie Günter Reizammer) geplanten zwei Halbtages- und drei Tageswanderungen konnten alle, bis auf die „Ochsenbergtour“ (Halbtageswanderung am Rückreisetag), durchgeführt werden.

 

Los ging's am Freitag bei nicht gerade begeisterndem Wetter mit der Anreise zu (sehr) früher Stunde zum Sammel- und Ausgangspunkt Traufganghütte Brunnental in Albstadt-Laufen. Dort angekommen, war die Sorge um das alles entscheidende Wetter wie weggeblasen. Zur Freude der Waldershofer Wurzelstolperer lagen die Wetterdienste mit ihren Prognosen gewaltig daneben, denn sie durften bis zur Rückfahrt unter idealen Bedingungen die herbstliche Natur genießen.

Nach einer Stärkung in der Hütte wurde der Traufgang „Hossinger Leiter“ in Angriff genommen. Die etwa 9 km lange Rundwanderung (460 Höhenmeter) war der ideale Start in dieses verlängerte Wanderwochenende. Fantastische Ausblicke von der felsigen Traufkante, wildromantische Schluchten und in leuchtenden Herbstfarben stehende Laubwälder ließen des Wanderers Herz höher schlagen. Und wer glaubte, dass sich das nicht mehr toppen ließe, wurde in den folgenden Tagen eines Besseren belehrt.

Am Samstag stand der Traufgang „Zollernburg-Panorama“ auf dem Programm, knappe 16 km und 420 Höhenmeter. Bei diesem 2011 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichneten Rundweg ist der Name Programm! Vom Zeller Horn aus hat man wohl die beste Postkartenperspektive auf die scheinbar schwebende Stammburg der Hohenzollern. Exponierte Aussichtsfelsen, Buchenwälder und viele Fernblicke von der Traufkante boten pures Panoramawandern.

 

Als Königstour gilt der „Felsenmeersteig“ (17 km, 720 Höhenmeter), er wurde am Sonntag in Angriff genommen. Auf ihm konnte man die Schwäbische Alb in allen Facetten erleben. Zauberhafte Wälder, eine Vielzahl an Aussichtsbalkonen und das Felsenmeer mit seinen bizarren Felsformationen mitten im Wald beeindruckten die Teilnehmer. Leider konnten die Mammutbäume und die Ruine Schalksburg wegen einer Wegsperrung nicht besucht werden, dafür war die Umleitung ein besonderes Erlebnis, weil abenteuerlich und fordernd.

 

Als letzte Tagestour (15 km, 500 Höhenmeter) stand am Montag mit dem „Schlossfelsenpfad“ entspanntes Wandern auf dem Programm. Dieser Traufgang ist eine Tour der Gegensätze. Vorne, an der Hangkante geniale Tief- und Weitblicke und hinten, wo die Alb sanft daherkommt, vergnügtes Wandern über Wachholderheiden.

 

Leider schlug das Wetter in der Nacht auf Dienstag um, starke Regenfälle ließen die letzte Wanderung sprichwörtlich ins Wasser fallen und die Heimreise war angesagt.

 

Das Fazit dieser Wanderfahrt: Traumhafte, anspruchsvolle Wanderungen auf überwiegend naturbelassenen Wegen, faszinierende Aus- und Einblicke, eine unvergleichliche Natur in buntem Herbstkleid und eine tolle Wandergruppe, wie man sie sich als Wanderführer nur wünschen kann, ließen diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Eine Anmerkung muss noch sein: Ausnahmsweise darf man der Werbung mal vertrauen. Der Tourismus Albstadt verspricht mit seinem sehr informativen Internetauftritten nicht zu viel und die Ansprechpartner sind zudem sehr kompetent, äußerst hilfsbereit und besonders freundlich – findet man auch nicht alle Tage.

Text: Günter Reizammer


Bilder: Gerald & Roland Kunz, Günter Reizammer

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