Wandern im Land der Burgen, Höhlen, Felsen und Täler

 

"Zum schwindelhohen Adlerstein versucht ich früh ein Klettern,
  schau rundum ins Gebirg hinein und lass die Laute schmettern.
  Frühnebel spielt, vom Wind gefacht, um Felsen, grobgestaltig,
  o Hochland, wilde Hochlandpracht, o Täler, grün und waldig!"

 

 

Inspiriert nach dem Erklimmen des bekannten Adlersteins in der Fränkischen Schweiz schrieb der große deutsche Dichter Joseph Victor von Scheffel obigen Vers. Hoch über Engelhardsberg befindet sich besagter Fels. Er steht für die vielen Aussichtspunkte der Fränkischen Schweiz, die unvergleichliche Blicke auf  anmutige Täler, idyllische Dörfer und faszinierende Felsformationen bietet. 

Da kam das Organisationsteam (Gerald Kunz, Roland Kunz und Günter Reizammer) der inzwischen schon zur Tradition gewordenen Mehrtageswanderungen natürlich nicht umhin,  im "Schlupfwinkel des deutschen Gemüts", eine treffliche Bezeichnung, mit der  diese Region für den Tourismus wirbt, auch einmal ein Wanderwochenende anzubieten. Und sie lagen goldrichtig: 25 wanderbegeisterte Fichtelgebirgler und ein Wanderfreund aus dem fernen Neukirchen-Vluyn waren dabei. Und am Sonntag wanderte eine junge Frau aus Erlangen mit.

 

Am Freitag machten sich die Teilnehmer, allesamt erfahrene Wurzelstolperer, in den frühen Morgenstunden auf den Weg zum Sammelpunkt in Weilersbach. Nach einer kurzen Stärkung wurde die erste Tour „Zum Tor der Fränkischen Schweiz“ in Angriff genommen, Ziel war das über die Region hinaus bekannte "Walberla" (Ehrenbürg). Von Kirchehrenbach aus stieg man zunächst durch das Kuppelholz zu einer beeindruckenden Hochfläche. Bequem ging es bei Kaiserwetter zum Katzenstein, ehe der Abstieg nach Leutenbach folgte. Nach der obligatorischen Kurzbesichtigung der Kirche St. Jakobus machte man sich an den Aufstieg aufs "Walberla". 
Schon bald war mit dem Rodenstein (532 m) der höchste Punkt der Ehrenbürg, wie der Tafelberg eigentlich heißt, erreicht. Die Teilnehmer erkundeten nun auf eigene Faust den Berg, genossen die fantastische Aussicht und gar mancher nutzte die Freizeit zu einem Sonnenbad im Grase liegend. Danach traf man sich an der St. Walpurgis-Kapelle zum Abstieg und zur Rückkehr zum Ausgangspunkt. Die Auftakttour schlug mit 17 km und 680 Höhenmetern zu Buche. Anschließend wurde zum Standquartier Hotel-Gasthof "Resengörg" in Ebermannstadt gefahren. Bei einem gemeinsamen Abendessen und gemütlichem Beisammensein ließ man den herrlichen Tag ausklingen.

 

Am Samstag stand eine Kombination aus Strecken- und Rundwanderung mit dem Titel  "Wandern im Püttlachtal - ein außergewöhnliches Naturerlebnis" auf dem Programm. Vom Wanderparkplatz in Tüchersfeld lief man ins Tal der unteren Püttlach, um, wie schon am Vortag, auf traumhaften Wegen und Pfaden gegen ihre Flussrichtung durch die Bärenschlucht nach Pottenstein zu laufen.  Leider fehlte auf diesem Abschnitt etwas die natürliche Stille, sie wurde durch den Verkehr der durchs enge Tal verlaufenden B470 gestört. Eine Entschädigung erhielten die Wurzelstolperer dafür nach Pottenstein, als man das romantische obere Püttlachtal durchwanderte, das frei von jeglichem Zivilisationslärm zu genießen war.
Nach dem folgenden Aufstieg auf eine Hochfläche war mit Prüllsbirkig der Ort der Einkehr erreicht, wo man sich mit den "Kurzwanderern" traf. Bei einer schmackhaften Brotzeit und bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen im Bernerhof konnte man sich vorzüglich erholen, ehe es über den "Prüllwald" zu dem zu den schönsten Aussichtspunkten zählenden Bergwachtkreuz, hoch über Pottenstein stehend, ging. Jetzt war nur noch der relativ steile Abstieg in den Ort zu absolvieren. Die als leicht bis mittelschwer einzustufende lange Strecke summierte sich auf gute 19 km bei 580 zu überwindenen Höhenmetern. Die 6 Kurzwanderer liefen mit 12,5 km auch eine stattliche Strecke.
Nach der Rückkehr kam man am Wiesent-Biergarten zu Ebermannstadt nicht vorbei, galt es doch, reichlich Kalorien nachzuladen und den hitzebedingten Durst zu stillen. Anschließend ließ man in gemütlicher Runde den Abend im Hotel ausklingen.

 

Am Sonntag, es war kaum zu glauben, versprach das Wetter erneut einen traumhaften Tag. Wiederum keine Wolke am Himmel, anfangs noch etwas "kühl", dann aber ideale Temperaturen für die letzte Wanderung mit dem Titel "Zu den Zeugen mittelalterlicher Ritterkultur" (17 km, 700 Höhenmeter). Ausgangspunkt der Rundwanderung war Streitberg, wo auch gleich die Burgruine besichtigt wurde. Von der Burg ging es dann zur Muschelquelle und auf bequemen, meist pfadigen Wegen weiter durch den Streitberger Wald über den Schwingbogen zur Schönstein- und Brunnsteinhöhle. Die 

Schönsteinhöhle ist ein Karsthöhle  in der Flur Sommerrangen am Fuße eines Dolomitmassivs. Sie hat eine beachtliche Länge von 600 m und ist eine Durchgangshöhle mit einer inzwischen versperrten Verbindung zur Brunnsteinhöhle. Eine Befahrung der Höhlen ohne kundigen Führer war nicht angeraten und zudem zeitlich nicht zu schaffen gewesen. Aber für eine Rast hatte die Wandergruppe schon Zeit.
Die nächste Etappe hatte Muggendorf,  Namensgeber für die frühere Bezeichnung der Fränkischen Schweiz als "Muggendorfer Gebürg", zum Ziel, nicht ohne vorher noch die sehenswerte Rosenmüllerhöhle besucht zu haben. Nach der Mittagseinkehr im "Sternla" stand zunächst ein beachtlicher Aufstieg nach Trainmeusel auf dem Programm, ehe man bequem über den Trainmeuseler Brunnen zur Burgruine Neideck laufen konnte. Das Naturdenkmal Trainmeuseler Brunnen ist ein beeindruckendes Beispiel für die schwierige Wasserversorgung  in Hochlagen von Karstgebieten. Er soll über eine 1300 m lange Treuchelleitung (Rohrleitung aus Eichenstämmen) die Neideck mit Wasser versorgt haben. Die Burgruine Neideck, die man gesehen haben muss, war der letzte Höhepunkt dieser sehr abwechslungsreichen Wanderung.

 

Ein traumhaftes Wanderwochenende in göttlicher Natur ging mit dem Abstieg nach Streitberg zu Ende.  Es war ein unvergleichliches Erlebnis, eine Wohltat für Körper und Sinne, macht Lust auf mehr!

 

Zum Schluss eine  Statistik, die sich sehen lassen kann:
Von 20 Teilnehmern wurden an den drei Tagen 53 km gelaufen und dabei 1830 Höhenmeter überwunden. 6 Wanderfreunde gingen auf gleichen Touren verkürzte Routen und sammelten dabei beachtliche 39 km und 875 Höhenmeter. Respekt!

  Günter Reizammer

Die fast komplette Wandergruppe auf dem Walberla (es fehlt nur der "Knipser"),

weitere Bilder folgen unten in einer Galerie.


Bilder: Gerald Kunz, Roland Kunz,  Josef Leeb, Günter Reizammer u.v.m.

(Eventuelle Bildunterschriften beim Vergrößern durch Klick in ein Bild zu sehen)


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